„Um das richtige Maß zu finden, können sich Bewerber in Erinnerung rufen, dass es sich um ein Tischgespräch handelt, wie bei einem Dinner“, sagt John L. Faulk. Das Gesicht sollte während des Gesprächs dem Gegenüber offen und interessiert zugewandt sein und der Augenkontakt gehalten werden. Während die Frage aufgenommen wird, kurz zu nicken signalisiert, dass man weiß, worauf der andere hinaus will. So können die Gefragten sich anschließend einen Augenblick Bedenkzeit nehmen, bevor sie zur Antwort ansetzen. Um im Bewerbungsgespräch nicht zu lange überlegen zu müssen, ist es hilfreich, vor dem Gespräch bereits „Geschichten“ aus dem bisherigen Erfahrungsschatz auszuwählen, die die eigenen Fähigkeiten und Stärken plastisch werden lassen. „Informationen sollten nicht als Info-Pakete übermittelt werden, sondern als Storys, in denen der Kandidat in einer bestimmten Situation als Akteur reagiert und Aufgaben bewältigt“, sagt der Coach. Am besten sind kurze, logisch aufgebaute Geschichten, die zeigen, wie Kompetenzen eingesetzt wurden. Dadurch könne sich der Gesprächspartner den Bewerber leichter bei der Erfüllung von Aufgaben oder der Arbeit im Team vorstellen. Es ist die Chance, die Gesprächsinhalte zum Leben zu erwecken, eine intensive Atmosphäre zu erzeugen und nachhaltig in Erinnerung zu bleiben – vor allem wenn bei Nachfragen klar wird, dass in den Geschichten eher unter- als übertrieben wurde.
Die Frage nach dem Gehalt – und wie man sie stellt
Ebenso wichtig wie die Antworten ist auch das Stellen von Fragen. Genaue Fragen nach Gehalt, Aufstiegsmöglichkeiten und Weiterbildungsprogrammen dürfen und müssen beim Berufseinstieg gestellt werden. Um die Hemmschwelle herabzusetzen, ist es hilfreich, sich vorab umfassend über die Kanzlei, ihren Markt und das künftige Tätigkeitsfeld zu informieren und diese Informationen kurz zusammenzufassen. Durch eine solche „Anmoderation“ kann gezeigt werden, dass man sich mit dem Berufsumfeld beschäftigt hat. Die Fragen können dann souverän und sicher gestellt werden, denn in einem Bewerbungsgespräch sollten beide Seiten gleichermaßen Gelegenheit haben, offene Punkte zu klären. Um dieses Ziel zu erreichen, kann eine mentale Checkliste für das Bewerbungsgespräch nützlich sein. Junge Juristinnen und Juristen sollten sich hierfür vor dem Gespräch bewusst machen, welche Informationen sie der Kanzlei über sich mitteilen wollen und welche Informationen sie im Gegenzug von der Kanzlei benötigen. Dies kann die eigenen Stärken, Kompetenzen und Karriereziele umfassen sowie Fragen danach, wie diese in der Kanzlei eingesetzt, umgesetzt und vergütet werden. Wer sich an einer solchen mentalen Checkliste orientiert, kann das Gespräch besser in die entsprechenden Richtungen lenken und optimal als Plattform für den Informationsaustausch nutzen. So kann konstruktive Gesprächsführung als weitere Kompetenz präsentiert werden. Und weil Kommunikation mit Mandanten, Gegnern, Gerichten, Staatsanwaltschaften, Behörden und natürlich auch den Mitarbeitern in einer Kanzlei so wichtig ist, sollten die Chancen auf ein Job-Angebot gar nicht mehr so schlecht sein. //
- Positive, selbstbewusste Einstellung
- Warmer, starker Händedruck zu Beginn
- Analyse der "Tonspur" und Gestaltung einer guten Gesprächsatmosphäre
- Klare, deutliche, kompetente Antworten
- Stärken und Alleinstellungsmerkmale hervorheben
- Durch plastische Geschichten Teamgeist, Persönlichkeit und Arbeitsethik zeigen
- Fragen nach Gehalt, Aufstiegschancen, Weiterbildungsprogrammen und Team klären